Gästebuch zu VR-Bank Marktredwitz eG

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Nr. 3824

Nordlicht

2. Oktober 2008, 16:42 Uhr

Betreff: Genossenschaftsverband - Anspruch und Wirklichkeit

Zu Beitrag 4044

Die angeforderte Unterlassungserklärung des Genossenschaftsverbandes ist in mehrfacher Hinsicht ein schlechter Witz.

- Mit diesem Unterlassungsversuch blamiert sich der GVB bis auf die Knochen, denn es ist doch offensichtlich so, daß der GVB der Informationslecks im eigenen Verband nicht Herr wird und deswegen – nach Duldung der Veröffentlichung über viele Jahre – nun einen neuen Weg versucht. Der Verband kann jedenfalls nicht behaupten, daß er erst jetzt von der Internetseite Kenntnis erhalten habe.

- Es ist schon interessant, daß der Verband allein die Veröffentlichung des Schreibens vom 21. April 2008 kritisiert und nicht andere Schreiben, die den Verband bei einer öffentlichen Verhandlung des Falls in einem ganz schlechten Licht würden! Ausgerechnet dieses Schreiben mit allgemein öffentlich zugänglichen Zahlen soll Betriebs- oder Geschäftsgeheimnis enthalten!?!

- Ist der Verband – gegenüber den anderen Verbänden? - so unter Druck, daß er diesen Nebenschauplatz eröffnen muß, der doch offensichtlich zu nichts führen wird? Sollte die Angelegenheit zu nichts führen, dann ist der Schaden für den Verband doch noch viel größer – außer Spesen nichts gewesen?

Zum Schreiben:
2. Absatz:
In den Schreiben des GVB werden als Empfänger genannt "An die Kreditgenossenschaften" (und damit auch an die Mitgieder!) und "Wichtig für:" (also nur ein Hinweis, wer es gelesen haben sollte und bei dem umfangreichen Verteiler quasi die ganze Bank)

Ein Veröffentlichungsverbot ist nicht zu erkenbar und machte auch keinen Sinn.

Es liegt im Ermessen der Vorstände der Genossenschaft, wie sie mit dem Schreiben gegenüber ihren Eigentümern umgehen, die ja ein berechtigtes Informationsinteresse haben, und wie es an ihre Eigentümer- den Mitgliedern der Genossenschaft - kommuniziert wird (z.B. im Bericht des Vorstands zur Geschäftsentwicklung oder in Pressemitteilungen).
So wird es sicherlich Banken geben, die – wenn sie über den Durchschnittswerten liegen – dies nach außen auch kommunizieren werden.

Dass die VR-Bank Fichtelgebirge das nicht tut, spricht schon allein für sich, denn dann würde wieder deutlich werden, dass die ganze Lobhudelei des Herrn H. - es würde besser und man sei über den Berg - eben nicht paßt.

Der GVB selbst zitiert im übrigen Zahlen aus diesem Schreiben in seiner Internetveröffentlichung:

"Bezirk Oberfranken
Der Bezirksverband Oberfranken betreut 71 Mitglieder. Darunter sind 32 Kreditgenossenschaften und 35 Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften.
Die Bilanzsumme aller oberfränkischen Volksbanken und Raffeisenbanken (inkl. 3 Mitglieder in den neuen Bundesländern) betrug Ende 2007 8,9 Milliarden Euro. Sie hat damit gegenüber dem Vorjahr um 226 Millionen Euro zugenommen. Das entspricht einem Wachstum von 2,6 Prozent. Die Kundengelder nahmen im Jahr 2007 um 2,8 Prozent auf nun 7,3 Milliarden Euro zu.
Die Ausleihungen gingen im Jahr 2007 leicht zurück. Sie betrugen 4,5 Milliarden Euro. Neben dem Wachstum von Kundengeldern und Bilanzsumme haben sich auch die Verwaltungsausgaben positiv entwickelt. Sie sanken erneut und betrugen in Oberfranken im Jahr 2007 2,41 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme. Die Zinsspanne konnte nicht ganz gehalten werden. Sie sank in Oberfranken auf 2,27 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme. Das hat in der Summe zur Folge, dass das Gesamtbetriebsergebnis im Jahr 2007 mit 0,70 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme geringer ausfiel als im Vorjahr (0,84 Prozent der DBS).
Einen Wermutstropfen in der Erfolgsbilanz stellt auch die gestiegene Cost-Income-Ratio dar, die im vergangenen Jahr 78,8 Prozent betrug (Bayernweit: 75,9 Prozent)."

Und wo steht die VR-Bank Marktredwitz (jetzt: Fichtelgebirge) im Vergleich?

Wieso sollten die Durchschnittswerte der Jahresabschlüsse vertraulich sein, wo doch alle Jahresabschlüsse im Unternehmensregister veröffentlicht werden müssen? Wir danken dem GVB, daß er uns diese Arbeit zeitnah abgenommen hat, einen bayernweiten Vergleich durchzuführen.

Daneben ist die Aussagefähigkeit der Zahlen des genannten Schreibens nebst Anlagen eh eingeschränkt, wie der GVB ja selbst angibt. Es handelt sich um eine Zusammenfassung aller Kreditgenossenschaften - der guten wie auch der schlechten Banken. Wie sich daraus ein Betriebs- oder Geschäftsgeheimnis ableiten ließe, ist unerfindlich.

In der Anlage heißt es dazu zum Beispiel:

Bei den Aufwendungen für Kreditrisiken heißt es:

"Wurde im Jahr 2002 noch fast die Hälfte (49,4%) des Betriebsergebnisses durch die Kreditrisiken aufgezehrt, so sind es...im Jahr 2007 nur mehr 6,5%. Der weiteren Entwicklung der Risikoaufwendungen kommt nach wie vor eine enorme Bedeutung zu; die GVB-Benchmark von 0,20% gilt unverändert als Orientierung, wobei für die 326 in die Auswertung einbezogenen Banken folgendes anzumerken ist:
- 280 Banken (88%) liegen bereits besser bzw. gleich der GVB-Benchmark (als Durchschnitt dieser Gruppe ergibt sich ein positiver Wert von + 0,01%)
- bei den 10% der Banken mit dem schlechtesten Koeffizienten liegt der Saldo der Kreditrisiken bei - 36%, sie verursachen nahezu den kompletten Bewertungsaufwand (mit einem absuluten Anteil von 98,6%)
Ein relativ kleiner Teil der Banken nimmt somit negativ Einfluss auf den GVB-Durchschnittskoeffizienten, bei diesen Banken ist die Risikotragfähigkeit - wenn überhaupt - nur noch bedingt vorhanden.“

Interessant ist, daß ca. 30 Banken - ohne diese zu nennen! - teilweise schon (oder noch) so schlecht dastehen, daß sie wohl Sanierungsfälle wären? Wie wird sich das wegen der Finanzkrise jetzt weiterentwickeln, wo Verluste schon jetzt nicht tragbar sind?
Wann fällt die erste kleinere Genossenschaftsbank bzw. wann darf der Sicherungsfond – und damit alle Mitglieder aller Genossenschaftsbanken in Deutschland – für die Unzulänglichkeiten des Verbandes zahlen , der als Monopolprüfer die maroden Banken seit Jahren vor dem Zusammenbruch schützt?

Denn man kann davon ausgehen, daß es Institute geben wird, die entweder nicht nur über den Genossenschaftsverbund Geschäfte abwickeln oder über Verbandsinstitute vermeintlich sichere Papiere erworben haben – obwohl sie nie verstanden haben, was eigentlich dahinter steckt-, die nun – wie bei Lehman – ausfallen?


Und in der Folge stellt sich dann schon die Frage, wie der GVB auf seiner Home-Page dann noch pauschal behaupten kann:

„Die bayerischen Genossenschaften kennen ihre Märkte, handeln lokal – und dort erfolgreich und verantwortungsvoll. In den Zeiten wirtschaftlicher Umbrüche sind Genossenschaften die Stabilisatoren regionaler Märkte.“

Ach so ist das also – na dann bestehen ja keine Probleme?! Kreditengagements in Slowenien? Illegale Goldgeschäfte mit Afrika? Verursachung von Umweltschäden? Diebstahl von Sicherungsgütern? Falschinformation oder gar keine Information der Mitglieder sind verantwortungsvolles Handeln?


3. Absatz:
Wer ist denn Mitglied des Verbandes? Das sind die Genossenschaften und damit deren Eigentümer, die Mitglieder, vertreten durch den Vorstand. Nach Auskunft der GVB sind in Bayern mehr als 1/4 der erwachsenen Bevölkerung Mitglied einer Genossenschaft. Da könnte man ein öffentliches Interesse an einer solchen Auswertung vermuten.

Wie kann es sich bei den Informationen aus dem genannten Rundschreiben um ein Betriebs- oder Geschäftsgeheimnis handeln? Die genannten Daten betreffen doch gar nicht die Daten des Genossenschaftsverbandes selbst?!

Es handelt sich vielmehr um eine Auswertung von Kundendaten, die dem zustimmen mußten (?!?), die im elektronischen Unternehmensregister jedermann zur Verfügung stehen und somit kaum als Geschäftsgeheimnis herhalten können.

Schlußbemerkung:
Es ist für den GVB ein Ärgernis, daß die offensichtlich aus politischen und persönlichen Motiven getrieben Verbandspolitik des GVB - Stichwort: Fusionen bzw. Zwang zur Fusion - und die Einflußnahme auf Entscheidungen der vorgeblich unabhängigen Genossenschaften, die vermutlich weit über das gesetzlich zulässige Maß hinausgehen, hier öffentlich gemacht werden. (z.B.: Warum nur Fusionen und kein Verkauf von Genossenschaften zum Wohle der Mitglieder?)

Das unheilvolle Prüfmonopol steht hier auf dem Spiel, denn es ist klar, daß der GVB seine Monopolposition ausnutzt und seine eigene Verbandspolitik betreibt, statt sich um das Wohl der Mitglieder der Genossenschaft zu kümmern.


So möchte sich der GVB sehen und so ist auch noch weitgehend das Bild in der Öffentlichkeit:
"Die Gesamtschau über sämtliche Tätigkeitsfelder des Genossenschaftsverbandes zeigt für das Jahr 2007: Der GVB hat sich als stabiler und geschätzter Partner der bayerischen Genossenschaften etabliert. Er ist verantwortungsvoller Prüfungsverband, mitgliederorientierter Dienstleistungsverband und engagierter Interessenvertreter seiner Mitglieder, den genossenschaftlichen Unternehmen in Bayern."

Wie ist das mit den Schikanen gegenüber unwilligen Vorständen und Aufsichtsräten vereinbar, die nicht der Politik des Verbandes folgen wollen und können?

Wie ist das mit dem veranwortungsvollen Verhalten in der VR-Bank Marktredwitz (jetzt Fichtelgebirge) vereinbar?
Es wurden und werden nicht die Interessen der Mitglieder - der Genossenschaften und ihrer Eigentümer - den Mitgliedern - vertreten, sondern in Marktredwitz über Jahre unfähige Vorstände im Amt gehalten bis ein ehemaliger Prüfer an der Spitze der Bank etabliert ist, um die ganzen Verbrechen gegenüber der Genossenschaft still und heimlich in die Verjährung zu führen und sich zu Lasten der übrigen Genossenschaften durch dubiose Verkäufe von Filialen an Genossenschaften sanieren, die sich das eigentlich nicht leisten dürften.

Die unfähigen Vorstände werden für ihr Schweigen dann noch über Jahre mit dem Bezug ihrer Pensionen und sonstiger Vergünstigungen belohnt.

Ein Regress wird auf Beratung des Verbandes durch die Vertreterversammlung zunächst verhindert, um dann doch noch – aus eigennützen Motiven der ansonsten betroffenen Aufsichtsräte und des Prüfverbandes – entgegen des Votums des höchsten Organs der Genossenschaft aktiv zu werden.

Da stimmt doch was nicht – erst hüh und dann hott? – und es zeigt doch, daß schon die erste Entscheidung den Vertretern unter falschen Voraussetzungen abgezwungen wurde, unter tätiger Mitwirkung des Verbandes, der ja auf allen Vertreterversammlungen anwesend war und zu jeder Zeit hätte das Wort ergreifen können!!! – Das hat er aber ganz bewußt nicht und das läßt ganz tief blicken in die tatsächlichen Interessen des GVB und bestätigt die unheilvolle Verstrickung von Beratung und Prüfungsmonopol.

   

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